Tai Chi, Chi Kung und Meditation sind ausgezeichnete Wegbegleiter für Gesundheit, Entspannung und Ausgeglichenheit. Bei allen Disziplinen ist der Einklang von Körper, Geist und Seele das Hauptziel der verschiedenen Übungen.
Wir praktizieren im Tai Chi überwiegend den Yang-Stil (chin), eine Langform sowie eine Kurzform, Schwertformen, die schiebenden Hände, den Kampf und Partnerübungen. Darüberhinaus wird eine Fächerform des Chen-Stils gelehrt.
O´Sensei Kim lehrte uns die Tai-Chi-Yang-Version Cheng Chin Chuan (Zheng Jin Quan).
Der Unterricht wird sehr individuell gestaltet. Im Vordergrund steht das Eingehen auf die Persönlichkeit und die Bedürfnisse des Einzelnen. Die technische Ausbildung beginnt grundsätzlich mit der Schulung von Haltung und Atmung sowie mit den Grundprinzipien der besonderen Bewegungsart des Tai Chi.
Das Chi Kung in unserer Schule ist hauptsächlich auf die taoistische Lehre ausgerichtet, also die Koordination von Atmung und Bewegung sowie Visualisierung der Energie. Wesentlich ist ebenso der bewusste Umgang mit den Zentren unserer Energie.
Wir praktizieren den Weg der Meditation in Anlehnung an die chinesische, indische und japanische Tradition. Es soll das Interesse an dieser zeitlosen Kunst der Meditation geweckt werden, um sich mit einer bewährten spirituellen Tradition - eine der ältesten der Welt - vertraut zu machen.
Das Tai Chi Chuan unserer Schule
O´Sensei Kim lehrte uns die Tai-Chi-Yang-Version Cheng Chin Chuan (Zheng Jin Quan) dessen Studium er im Jahre 1937 in Shanghai begann.
(Zheng: richtig, gerade, authentisch / Jin: innere Kraft / Quan: Faust, Kampfstil)
Eine Synthese traditioneller Weisheit und innovativer Kampfkunst
Unsere Form ist ein System, basierend auf meditativer Steharbeit (Zhan Zhuang) und der Kultivierung innerer Kraft (Jin).
Sie verkörpert eine einzigartige Fusion aus Yang-Tai-Chi-Eleganz und des von Wang Xiang Zhai (1885–1963) entwickeltem Yiquan, mit funktionaler Tiefe. Sie steht für eine kampfkunstphilosophische Haltung:
Traditionen zu respektieren, ohne Innovation zu fürchten. Für heutige Praktizierende bietet sie nicht nur historische Einblicke, sondern auch praktische Werkzeuge für Körper, Geist und Seele.
Historischer Hintergrund
Die Cheng Chin Chuan-Form umfasst nicht nur die kämpferischen Aspekte, sondern auch taoistische Philosophie und Gesundheitspraktiken. Sie entstand vermutlich aus seiner kritischen Auseinandersetzung mit dem Yang-Stil-Tai-Chi, das mit Elementen des Xingyiquan, Baguazhang und Yiquan-Prinzipien anreichert wurden.
Kernprinzipien der Cheng Chin Chuan
Integration von Jin und Song
Die Verbindung von Jin* (explosiver, gelenkter Kraft) und Song (Entspannung) wird betont. Im Gegensatz zur traditionellen Yang-Form, die weiche, fließende Bewegungen priorisiert, integriert Cheng Chin Chuan dynamische Kraftentfaltung, die aus der Tiefenentspannung erwächst.
Zhan Zhuang als Fundament
Die Stehmeditation, zentral im Yiquan, bildet die Basis für die Körperstruktur und Energiearbeit in Cheng Chin Chuan. Dies verstärkt die Verwurzelung (Ding Jin) und fördert die Sensibilität für innere Bewegungsimpulse.
Intentionsgeleitete Bewegung (Yi Nian)
Der Fokus auf geistige Führung („Yi führt Qi“) prägt die Form. Jede Technik wird zunächst mental imaginiert, bevor sie physisch ausgeführt wird – ein Ansatz, der die Präzision und Effizienz der Bewegungen steigert.
Schlichtheit und Direktheit
Cheng Chin Chuan verzichtet auf übermäßig komplexe Sequenzen. Stattdessen konzentriert sie sich auf essenzielle Techniken, die direkt für Kampfanwendungen (San Shou) und Gesundheitspflege nutzbar sind.
Unterschiede zum klassischen Yang-Stil
Kraftentwicklung
Traditionelles Yang-Tai-Chi betont „weiche“ Kraft (Rou Jin), während Cheng Chin Chuan explizit die Umwandlung weicher in harte Kraft (Huo Jin) trainiert.
Trainingsmethoden
Die Integration von Zhan Zhuang und freien Bewegungsübungen (Shi Li) unterscheidet sich von der reinen Formenpraxis des Yang-Stils.
Philosophischer Fokus
Wir legen größeren Wert auf die wissenschaftliche Analyse von Bewegung und Kraft im Kontext natürlicher Prinzipien, weniger auf ritualisierte Abfolgen.
Gesundheits- und Kampfaspekte
Die Form verbindet gesundheitliche Vorzüge – wie Stressreduktion, verbesserte Haltung und Gelenkgesundheit – mit praktischer Kampffähigkeit. Die Betonung auf Ganzkörperkraft und Timing macht sie effektiv für Selbstverteidigung, während die meditativen Elemente inneren Frieden fördern.
Erbe und moderne Rezeption
Cheng Chin Chuan bleibt eine "Nischenpraxis", wird aber von Tai-Chi-Praktizierenden geschätzt, die nach einer Brücke zwischen traditionellen Formen und funktionaler Anwendung suchen. Meister wie Jean Chalamon bewahren dieses Erbe, wobei die Form oft als Ergänzung zum Karate- und Kobudo-Unterricht gelehrt wird.